------------------------------------------------------------------------------ FaxCon (c) Michael Klingel - Wissenswertes zu Class 2 (2.0, 1) - ------------------------------------------------------------------------------ Inhalt ======== Class 2 Quasi-Standard Abgrenzung zu Gruppe 3 Geschichtliches und Abgrenzung zu Class 1 Kommandos Anforderungen an die serielle Schnittstelle Optionen Class 2.0 Norm Notwendingkeit der Normung Wesentliche Unterschiede zu Class 2 Class 1 Class 2 Quasi-Standard ======================== Abgrenzung zu Gruppe 3 ------------------------ Im Gegensatz zu den Gruppe-3-Richtlinien, die sich auf die Kompatibilitaet der Fax-Geraete untereinander beziehen, ist in Class 2 die Ansteuerung von Fax-Modems geregelt. Fuer eigenstaendige Fax-Geraete hat diese daher keine Bedeutung. Andererseits gelten aber fuer Modems zusaetzlich die Richtlinien in Gruppe 3. Geschichtliches und Abgrenzung zu Class 1 ------------------------------------------- Im Jahre 1988 wurde vom CCITT-TR29.2-Commite der Standard Class 1 fuer die Kommunikation zwischen Fax-Software und Fax-Modem verabschiedet. Bereits ein Jahr spaeter wurde eine veraenderte Variante zur Diskussion gestellt, aber nicht durchgesetzt. Soft- und Hardwarehersteller einigten sich daraufhin inoffiziell auf diesen Standard unter der Bezeichnung Class 2. Erst 1994 wurde ein neuer Standard vom ITU-T-Gremium beschlossen. Da Class 2 als inoffizieller Standard von fast allen Herstellern implementiert worden war und es keine Verwechslungen geben sollte, wurde der offizielle Standard Class 2.0 benannt. Der Unterschied von Class 2 und 2.0 zu Class 1 besteht in der Abwicklung des Verbindungsprotokolls (T.30). Bei Class 1 liegt diese Aufgabe bei der Software, ab Class 2 sorgt das Modem fuer die Einhaltung des Verbindungsprotokolls und der Timings. Die Kodierung der Fax-Seiten (T.4) uebernimmt in beiden Faellen die Software. Class 1 ist damit programmtechnisch aufwendiger zu erfassen. Ausserdem wird der Prozessor des Rechners wesentlich mehr beansprucht, was vor allem in Multitasking-Umgebungen (OS/2, UNIX) nicht unproblematisch ist. Da aber alle Funktionen von der Software bereitgestellt werden muessen und Class 1 lediglich die Schnittstelle zum Modem-Chipsatz darstellt, koennen Erweiterungen leichter realisiert werden. Im Gegensatz dazu koennen bei Class 2 (2.0) neue Moeglichkeiten ausschliesslich durch Modem-Firmware-Updates implemetiert werden. Dafuer kann die Software einfach gehalten werden und die Auslastung des Prozessors ist geringer. Bei der Programmierung von Fax-Software fuer Class 2 sind allerdings aufgrund der fehlenden Normierung auch einige Feinheiten zu beachten. Die optimale Kombination stellen Fax-Modems dar, die neben Class 2 (2.0) auch noch Class 1 beherrschen. Dies ist aber speziell bei den preiswerteren Modellen nicht immer der Fall. Die Vorteile der beiden Classes lassen sich so nach Bedarf kombinieren. Alle Moeglichkeiten, die sich mit Class 2 (2.0) realisieren lassen, koennen relativ einfach programmiert werden. Zusaetzliche Funktionen sind durch flexiblere aber auch anspruchsvollere Class-1-Befehle implementierbar. Kommandos ----------- Vorbemerkungen: Zur Kommunikation zwischen Modem (DCE: data communication equipment, Datenkommunikationsgeraet) und Rechner (DTE: data terminal equipment, Datenendgeraet) wird der 7-Bit-ASCII-Zeichensatz verwendet. Dabei sind nur druckbare Zeichen (32d...126d) erlaubt. Eine Ausnahme bilden die Steuerzeichen, die bis auf CR (carriage return, Wagenruecklauf) und BS (back space, Rueckschritt) ignoriert werden. Ein eventuell gesetztes achtes Bit wird ebenfalls nicht beachtet. Ausserdem wird nicht zwischen Gross- und Kleinschreibung unterschieden. Befehlszeilen (Commands) werden jeweils vom DTE zum DCE gesendet, waehrend das DCE im Befehlsmodus ist. Dies ist nach dem Einschalten der Fall. Nach dem Verbindungsaufbau ist das DCE in der Regel im Datenmodus, der nur ueber eine sogenannte Escape-Sequenz (meist `+++') verlassen werden kann. Leerzeichen in der Befehlszeile werden mit einer Ausnahme ignoriert: Kennungen duerfen Leerzeichen enthalten. Antwortzeilen (Responses) unterliegen den gleichen Anforderungen wie Befehlszeilen, sie werden jedoch vom DCE zum DTE gesendet. Allgemeine Syntax: Eine Befehlszeile beginnt immer mit dem Praefix `AT' gefolgt von einem einzelnen Buchstaben, der fuer den Befehl steht. Da die Buchstaben des Alphabets nicht fuer alle Befehle ausreichen, kann dem Buchstaben ein optionales Zeichen (&, %, *, +, ...) vorangestellt sein. Nach dem Befehl folgt noch sein Argument. In einer Befehlszeile koennen grundsaetzlich mehrere Befehle stehen. Die maximale Laenge einer Zeile wird sowohl vom Modem als auch von der eingesetzten Software bestimmt. Eine zu lange Befehlszeile kann deshalb eventuell nur teilweise ausgewertet werden, was zu unerwarteten Reaktionen des Modems fuehrt. Abgeschlossen wird eine Befehlszeile normalerweise mit CR. Die Befehlszeile sieht also so aus: AT [Zeichen][] [[] ...] Der Fax-Befehlssatz ist ueber den AT-Befehl `+F' zu erreichen. Das Argument ist der eigentliche Fax-Befehl mit seinem optionalen Argument: AT +F[] Prinzipiell koennen in einer Zeile mehrere Fax-Befehle stehen. Dabei ist zu beachten, dass sie einzeln durch Strichpunkte abgeschlossen werden muessen. Da hier in der Praxis oft Probleme auftreten, ist es jedoch besser auf diese Moeglichkeit zu verzichten und fuer jeden Fax-Befehl eine neue Befehlszeile zu beginnen. Bei den Argumenten gibt es dabei drei Moeglichkeiten: Zuweisen eines Wertes: AT +F= Abfragen der aktuellen Einstellung: AT +F=? Abfragen der erlaubten Werte: AT +F? Hinweis: Bei den folgenden Kommandos ist zusaetzlich das entsprechende Class 2.0 Kommando in Klammern unter dem Class 2 Kommando angegeben, sofern sich beide unterscheiden. Initialisierung des Modems: Modems koennen ueber viele Befehle den jeweiligen Beduerfnissen angepasst werden. Je nach Leistungsfaehigkeit der Modems haben diese abhaengig von Hersteller und Typ einen mehr oder weniger unterschiedlichen und umfangreichen Befehlssatz. Der Grund-Befehlssatz ist aber bei allen Modems, die mit AT-Befehlen arbeiten, gleich. Um das Modem fuer den Fax-Betrieb vorzubereiten ist ein Befehl wichtig: `+FCLASS=' -- service class Hier kann die Fax-Class ausgewaehlt werden. `AT+FCLASS=2' schaltet das Modem in den Class-2-Modus. Code `0' steht andererseits fuer reinen Datenbetrieb. DTE-Befehle: Diese veranlassen das Modem, bestimmte Aktionen auszufuehren. Sie werden benutzt, um eine Verbindung aufzubauen oder zu beenden. Ausserdem kann die Bild-Uebertragung in Phase C gesteuert werden. `D' -- dial Einleiten einer Daten- oder Fax-Verbindung. Das Modem waehlt die angegebene Telefonnummer und wartet darauf, dass die Gegenstelle antwortet. `A' -- answer Entgegennehmen einer Daten- oder Fax-Verbindung. Wenn ein Anruf eingeht, wird das Modem mit diesem Befehl an die Leitung geschaltet und antwortet dem anrufenden Modem. `H0' -- hangup Das Modem trennt die Verbindung. `+FDT' -- fax data transmit Fax-Daten senden. Die Bilddaten in Phase C koennen nach diesem Befehl gesendet werden. `+FET=' -- fax end of transmission Seiten-Status eingeben. Dem Modem wird hiermit nach dem Senden einer Faxseite mitgeteilt, ob eine weitere Seite gesendet werden soll. Weiterhin wird unterschieden, ob die Seite zum aktuellen Dokument gehoert oder ein neues Dokument beginnt. Die Bedeutungen der Codes sind: Code Bedeutung 0 weitere Seite folgt, gleiches Dokument (MPS) 1 weitere Seite folgt, neues Dokument (EOM) 2 keine weiteren Seiten (EOP) `+FDR' -- fax data receive Fax-Daten empfangen. Die Bilddaten in Phase C werden nach diesem Befehl empfangen. Wurde eine bestehende uebertragung unterbrochen, kann sie ebenfalls mit diesem Befehl wieder aufgenommen werden. `+FK' (`+FKS') Beenden der Fax-Sitzung. DCE-Antworten: Das Modem zeigt die folgenden Informationen zur Uebertragung an. In Klammern sind die entsprechenden HDLC-Frames angegeben, in denen die Informationen zwischen den Modems uebertragen werden. Teilweise sind die Frame-Namen auch Bestandteil des Namens der Antwort-Strings. `OK' Befehl ausgefuehrt. Nachdem das Modem einen zuvor gegebenen Befehl vollstaendig ausgefuehrt hat, signalisiert es damit, dass es fuer den naechsten Befehl bereit ist. `CONNECT' -- connect Verbindung hergestellt. Die Antwort zeigt den erfolgreichen Aufbau einer Daten-Verbindung an. Ausserdem signalisiert das Modem bei Fax-Verbindungen, dass der Leitungstest vor Phase C erfolgreich verlaufen ist. `+FCON' -- fax connect (`+FCO') Fax-Verbindung hergestellt. Um zwischen Fax- und Datenverbindungen unterscheiden zu koennen, wird diese Antwort vom Modem ausgegeben, wenn die Fax-Stationskennung der Gegenstelle erkannt wird. `+FDIS: VR,BR,WD,LN,DF,EC,BF,ST' -- fax digital identification signal (DIS) (`+FIS') Faehigkeiten des angerufenen Geraetes nach Standard. Diese Information wird von der Steuersoftware des anrufenden Modems ausgewertet. Die eigenen werden mit den empfangenen Moeglichkeiten verglichen und eine gemeinsame Einstellung ausgewaehlt. Die Bedeutung der einzelnen Sitzungs-Parameter ist: Kuerzel Information Wert Bedeutung VR Vertikale Aufloesung 0 normal 1 fein BR Bitrate 0 2400 Bit/s 1 4800 Bit/s 2 7200 Bit/s 3 9600 Bit/s 4 12000 Bit/s 5 14400 Bit/s WD Seitenbreite 0 1728pels auf 215mm 1 2048pels auf 255mm 2 2432pels auf 303mm LN Seitenlaenge 0 A4, 297mm 1 B4, 364mm 2 unbegrenzt DF Kodierung 0 1-D Huffman 1 2-D READ EC Fehlerkorrektur 0 keine BF Binaere Dateiuebertragung 0 keine ST Scanzeit pro Zeile (nur fuer Faxgeraete interessant) `+FDCS: VR,BR,WD,LN,DF,EC,BF,ST' -- fax digital command signal (DCS) (`+FCS') Einstellungen fuer die aktuelle Uebertragung. Die ermittelten und von beiden beteiligten Modems unterstuetzten Einstellungen werden ausgegeben. `+FCFR' -- fax confirmation to receive (CFR) (`+FCR') Empfangsbereitschaft fuer Phase-C-Daten. Das empfangende Modem zeigt damit an, dass die Uebertragung mit den gewaehlten Einstellungen beginnen kann. `+FCSI: ""' -- fax called station ID (CSI) (`+FCI') Identifikation des angerufenen Geraetes. Die Telefonnummer wird ausgegeben, sofern das angerufene Geraet einen CSI-Frame sendet. `+FTSI: ""' -- fax transmit station ID (TSI) (`+FTI') Identifikation des sendenden Geraetes. Die Telefonnummer wird ausgegeben, sofern das sendende Geraet einen TSI-Frame sendet. `+FPTS: ' -- fax page transfer status (MCF, RTP, RTN) (`+FPS') Status der empfangenen Seite. Bei Modems mit Fehlerkorrektur werden hier Informationen zur vorangegangenen Fax-Seite ausgegeben, bei Modems ohne Fehlerkorrektur steht grundsaetzlich der Code `1' im Antwort-String. `+FET: ' -- fax end of transmission (MPS, EOM, EOP) Seitenstatus ausgeben. Das Modem zeigt nach dem Empfang einer Faxseite an, ob eine weitere Seite empfangen werden soll. Weiterhin wird unterschieden, ob die Seite zum aktuellen Dokument gehoert oder ein neues Dokument beginnt. Die Bedeutungen der Codes sind beim DTE-Befehl '+FET= ' angegeben. `+FHNG: ' -- fax hangup (`+FHS') Ende der Fax-Verbindung. Wurden waehrend der Uebertragung keine Fehler erkannt, so wird der Code `0' ausgegeben. Alle anderen Codes weisen auf einen Fehler hin. Die Bedeutung der einzelnen Code-Bereiche ist: Bereich Bedeutung (Class 2.0) 0 - 9 Verbindungsaufbau- und ende ( 00 - 0F ) 10 - 19 Phase A Senden ( 10 - 1F ) 20 - 39 Phase B " ( 20 - 3F ) 40 - 49 Phase C " ( 40 - 4F ) 50 - 69 Phase D " ( 50 - 6F ) 70 - 89 Phase B Empfang ( 70 - 8F ) 90 - 99 Phase C " ( 90 - 9F ) 100 - 119 Phase D " ( A0 - BF ) 120 - 255 (reserviert) ( C0 - FF ) Verbindungs-Parameter: Die Parameter fuer die aktuelle Verbindung sind einstellbar. Sie werden dem Modem mit folgenden Befehlen uebergeben: `+FDIS=VR,BR,WD,LN,DF,EC,BF,ST' -- fax digital identification signal (`+FIS') Setzen der gewuenschten Sitzungs-Parameter nach Standard. Je nach Bedarf und Moeglichkeiten des Modems koennen die Einstellungen geaendert werden. `+FDCS=VR,BR,WD,LN,DF,EC,BF,ST' -- fax digital command signal (`+FCS') Veraendern der von der Gegenstelle vorgeschlagenen gemeinsamen Sitzungs-Parameter. Soll die Uebertragung nicht mit den vom entfernten Modem vorgeschlagenen Einstellungen fortgesetzt werden, so koennen sie hier geaendert werden. `+FLID=""' -- fax local identification (`+FLI') Eintragen der Fax-Identifikation. Die Telefonnummer wird zur Identifikation des eigenen Fax-Geraetes angegeben. `+FCR=' -- fax capability to receive Bereitschaft zum Fax-Empfang. Nach dem Befehl `AT+FCR=1' ist das Modem in der Lage, Faxe zu empfangen. Wird stattdessen Code `0' benutzt, so kann das Modem lediglich Faxe senden. `+FPTS=' -- fax page transfer status (`+FPS') Status der empfangenen Seite aendern. Der PTS-Code kann geaendert werden, um beispielsweise eine neue Synchronisierung der Modems zu erzwingen, obwohl das anrufende Modem dies nicht anzeigt. `+FAA' -- fax adaptive answer Unterscheidung zwischen Fax- und Daten-Anrufen. Wird der Befehl `AT+FAA=1' gegeben, so kann das Modem im Fax-Modus zusaetzlich Daten-Anrufe entgegennehmen. Mit dem Code `0' werden hingegen nur Faxe akzeptiert. `+FBOR=' -- fax data bit order (`+FBO') Reihenfolge der Datenbits in Phase C. Mit `AT+FBOR=0' werden die Bits in der Reihenfolge ueber die Telefonleitung uebertragen, in der dies auch zwischen Rechner und Modem passiert. Wird `1' als Code verwendet, ist die Reihenfolge umgekehrt. Steuerzeichen sind davon nicht betroffen. Informationen zum Modem: Vom Hersteller hinterlegte Angaben zum Modem koennen abgerufen werden. `+FMFR?' -- Identify Manufacturer (`+FMI') Hersteller. `+FMDL?' -- Identify Model (`+FMM') Modell. `+FREV?' -- Identify Revision (`+FMR') Weitere Informationen. Empfang einer Faxseite: Der Ablauf beim fehlerfreien Empfang einer Faxseite ist nachfolgend beispielhaft dargestellt: Phase Befehl des Rechners Antwort des Modems Init `AT' `OK' `AT+FCLASS=2' `OK' `AT+FLID=""' `OK' `AT+FCR=1' `OK' `AT+FDIS=' `OK' - (warten auf RING) `RING' A `ATA' `+FCON' `+FTSI: ""' `+FDCS: ' `OK' B `AT+FDR' `+FCFR' `+FDCS: ' `CONNECT' C DC2 Phase-C-Daten DLE/ETX D `+FPTS: 1' `+FET: 2' `OK' E `AT+FDR' `+FHNG: 0' `OK' Hangup `ATH0' `OK' Der Code DC2 (12h) startet die Uebertragung der Phase-C-Daten. Das Ende des Datenstromes ist durch die Codes DLE (10h) und ETX (3h) gekennzeichnet. Anforderungen an die serielle Schnittstelle --------------------------------------------- Die serielle Schnittstelle muss fuer die Fax-Uebertragung keine besonderen Anforderungen erfuellen. Es genuegt bereits eine einfache Dreidraht-Verbindung mit Sende- (TxD), Empfangs- (RxD) und Masseleitung (GND) fuer die einwandfreie Funktion. Moderne Fax-Modems werden mit 19200 Bit/s angesprochen. Das ist eine genormte Geschwindigkeit und reicht aus, um Fax-Betrieb mit 9600 und 14400 Bit/s abzuwickeln. Um sicherzustellen, dass zwischen Modem und Rechner keine Zeichen verloren gehen, falls eines der Geraete kurzzeitig nicht empfangsbereit ist, wird oft ein Handshake-Verfahren eingesetzt. Dabei unterscheidet man zwischen Hardware- und Software-Handshake. Bei letzterem sendet der Empfaenger Steuerzeichen, um anzuzeigen, dass er empfangsbereit ist. Der Sender wertet diese aus und unterbricht bei Bedarf das Senden. Die Steuerzeichen heissen XON und XOFF (Trans(X)mitter ON/OFF). Hardware-Handshake verwendet stattdessen zusaetzliche Steuerleitungen (RTS, CTS, ...), die in ihrer Funktion den Steuerzeichen entsprechen. In erster Linie ist ein Handshake beim Senden von Daten von Bedeutung. Der serielle Bitstrom gelangt mit einer festen Geschwindigkeit ueber die Schnittstelle des Rechners zum Modem. Die Datenrate auf der Telefonleitung ist eventuell kleiner. Deshalb ist im Modem ein kleiner Zwischenspeicher vorhanden, der unterschiedlich schnell gelesen und beschrieben werden kann. Mittels Handshake kann das Modem dem Rechner bei Bedarf signalisieren, dass der Zwischenspeicher voll ist, woraufhin der Rechner das Senden unterbricht. Dadurch ist sichergestellt, dass keine Zeichen verlorengehen. Beim Empfang von Daten ist das Problem etwas anders gelagert. Speziell beim Faxempfang machen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf der Telefonleitung und der seriellen Schnittstellenleitung keine Probleme. Die Bitrate auf der Verbindung zwischen Rechner und Modem ist mit 19200 Bit/s ausreichend gross eingestellt. Stattdessen ist hier, zumindest beim PC, meist der Festplatten-Interrupt am eventuellen Datenverlust schuld. Dieser wird immer ausgeloest, wenn Daten auf der Festplatte gespeichert werden sollen, wie dies auch beim Fax-Empfang der Fall ist. Einfache PC-Schnittstellenkarten koennen immer nur ein Zeichen empfangen, das von der Software abgeholt werden muss, bevor das naechste Zeichen ankommt. Gelingt das der Software nicht rechtzeitig, weil ein Festplatten-Interrupt abgearbeitet wird, so ist das Zeichen verloren. Dieses kann auch durch Handshake nicht verhindert werden. Es gibt aber zumindest zwei Loesungsmoeglichkeiten: Entweder man sorgt dafuer, dass zwischen empfangenen Zeichen eine kleine Pause eingefuegt wird oder es wird eine Schnittstellenkarte mit einem kleinen Zwischenspeicher (FIFO) eingesetzt. Optionen ---------- Bei einigen Herstellern sind bereits zusaetzliche Moeglichkeiten in den Class-2-Befehlssatz integriert: - Password-Protection: Uebertragung zusaetzlicher Strings zur gegenseitigen Identifikation von Sender und Empfaenger - Error Correction: Fehlerkorrektur - Fax-Polling: Anforderung von Fax-Seiten im Abrufverfahren Class 2.0 Norm ================ Notwendigkeit der Normung --------------------------- Die Modemhersteller haben sich weitgehend an den inoffiziellen Class-2-Standard gehalten, so dass jedes Class-2-Modem relativ problemlos eine Gruppe-3-Verbindung aufbauen und abwickeln sollte. In der Praxis funktioniert das allerdings nicht immer. Dieses ist auch darauf zurueckzufuehren, dass Erweiterungen der Moeglichkeiten und damit des Befehlssatzes der Modems von den verschiedenen Herstellern unterschiedlich realisiert wurden. Im Hinblick auf weitere Verbesserungen ist eine verbindliche Normung also unbedingt notwendig. Wesentliche Unterschiede zu Class 2 ------------------------------------- Die Befehle und Antworten von Class 2.0 sind denen von Class 2 aehnlich. Fuer fast alle Class-2-Strings laesst sich auch ein Gegenstueck in der offiziellen Norm finden. Auffaellig ist, dass die offiziellen Strings fast alle drei Zeichen lang sind. Einzig der Befehl `+FCLASS' entspricht nicht dieser Konvention. Einige Strings sind in Class 2 und Class 2.0 identisch. (Bei abweichender Befehlsschreibweise in Class 2 und 2.0 ist im Abschnitt "Class 2 - Kommandos" auch die Entsprechung fuer Class 2.0 in Klammern () unter dem Class 2 Befehl zu finden.) Erweiterungen wie Voice-Mode oder Fax-Polling sind mit genormten Befehlen und Antworten in den Befehlssatz integriert. Die Parameter der Befehle duerfen teilweise neue Werte annehmen, die fuer Erweiterungen wie File-Transfer oder Error-Correction notwendig sind. Schliesslich werden Codes (Hangup Status) in Antworten nicht mehr dezimal (`0'...`255') sondern hexadezimal (`00'...`FF') ausgegeben. Auch die Bedeutung hat sich dabei teilweise geaendert. Class 1 ========= Im Gegensatz zu Class 2/2.0 muessen hier die Informationen in den einzelnen HDLC-Frames explizit gesendet und empfangen werden. (Die Framenamen sind im Abschnitt "Class 2 - Kommandos" hinter den Befehlszeilen in Klammern () angegeben.) Bei Class 2/2.0 wird dies vom Modem uebernommen. Auf der Telefonleitung werden aber unabhaengig davon immer die jeweiligen Frames uebertragen. Neben den allgemeinen Modemkommandos zur Initialisierung und zum Wechsel in den Class 1 Faxmodus (`+FCLASS=1') sind die folgenden Kommandos von Bedeutung: `+FTM=' -- fax transmit data with carrier Senden von Daten mit einer bestimmten Modulation. `+FRM=' -- fax receive data with carrier Empfangen von Daten mit einer bestimmten Modulation. `+FTH=' -- fax transmit HDLC data with carrier Senden von HDLC-Daten (Frames) mit einer bestimmten Modulation. `+FRH=' -- fax receive HDLC data with carrier Empfangen von HDLC-Daten (Frames) mit einer bestimmten Modulation. Modulationen: -Wert Modulation Bitrate Trainingdauer 3 V.21 Ch2 300 24 V.27ter 2400 48 V.27ter 4800 72 V.29 7200 73 V.17 7200 lang 74 V.17 7200 kurz 96 V.29 9600 97 V.17 9600 lang 98 V.17 9600 kurz 121 V.17/V.33 12000 lang 122 V.17 12000 kurz 145 V.17/V.33 14400 lang 146 V.17 14400 kurz Empfang einer Faxseite: Der Ablauf beim fehlerfreien Empfang einer Faxseite mit 14400 Bit/sec ist nachfolgend beispielhaft dargestellt: Phase Befehl des Rechners Antwort des Modems Init `AT' `OK' `AT+FCLASS=1' `OK' - (warten auf RING) `RING' A `ATA' `CONNECT' CSI-Frame `CONNECT' DIS-Frame `OK' B `AT+FRH=3' `CONNECT' TSI-Frame `OK' `AT+FRH=3' `CONNECT' DCS-Frame `OK' `AT+FRM=145' `CONNECT' Training-Sequence DLE/ETX `NO CARRIER' `AT+FTH=3' `CONNECT' CFR-Frame `OK' C `AT+FRM=146' `CONNECT' Phase-C-Daten DLE/ETX `NO CARRIER' D `AT+FRH=3' `CONNECT' EOP-Frame `OK' `AT+FTH=3' `CONNECT' MCF-Frame `OK' E `AT+FRH=3' `CONNECT' DCN-Frame `OK' Hangup `ATH0' `OK' Das Ende des Datenstromes ist durch die Codes DLE (10h) und ETX (3h) gekennzeichnet. Die Frames bestehen aus Address-, Control- und Information- Field. Letzteres enthaelt die eigentlichen Informationen wie z.B. die Kennung. Auch die Frames werden jeweils mit DLE/ETX abgeschlossen. ------------------------------------------------------------------------------ FaxCon (c) Michael Klingel - Wissenswertes zu Class 2 (2.0, 1) - ------------------------------------------------------------------------------